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PB.755.006
1 Mar 1755:11,12
Dresden, vom 2 Juli. Zu Sehma bey Annaberg ist neulich eine
Feuers=brunst ausgekommen, da denn in einem Hause die
Wirthin, so hoch schwanger gewesen, mit ihren 4 kleinesten
Kindern, die insgesamt von der Flamme uebel zugerichtet
worden, sich kaum reiten koennen: Eine Knaben von 8 Jahren
aber, weil es des Nachts gewesen, der Flamme ueberlassen
muessen. . . [describes his request to his mother that
night] so moechte sie ihm doch das Lied singen lassen: Gott
Lob die Stunde ist Kommen, etc. Und ehe er eingeschlaffen,
solches selbst, nebst noch einem andern Sterbe-Liede
gesungen. Als beyde Lieder zu Ende gewesen, hat er die Arme
ausgestreckt und gesagt: Sehet, so hat mein Heiland fuer
mich am Creutze gehangen, und in wenig Stunden ist meine
Seele auch verschwunden; worauf dieses Kind in der Nacht im
Feuer umkommen ist.
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