| Citation |
PB.760.002
24 Apr 1760:31,32
Fortsetzung des Briefs, welcher in der vorigen Zeitung ist
angefangen worden. Bedencken Sie einmal die heiligen
Geschaefte unsers Amts. Bedencken Sie mit was fuer wichtigen
Gegenstaenden wir es zu thun haben!. . . [30 lines] Alles
muss mit den Pflichten unsers Amts harmonisch seyn. Allein
wenn nun die vorerwehnten heiligen Handlungen, in der
Auffuehrung mit Tanzen, Carte= und Wuerfelspielen,
Comoedienbesuchen, und den sogenanten lustigen Leben
abgewechselt werden, wo bleibet doch wohl die Harmonie, wo
bleibet das respectable Wesen welches wir auch in unserm
Wandel haben muessen?. . . [18 lines] Kurtz, der uns das
Evangelium im rechten Umfange vorhaelt; aber dieser Mann
springt morgen mit auf dem Tanzboden, geht auf dem
Comoediensaal, oder sitzt in Gesellschaft der Carten=und
Wuerfelspieler, oder zecht sich voll, oder trinket alle
lustige und mit Possenreimen aufgeforderte Gesundheiten.
Sagen Sie um Gotteswillen; was fuer Vertrauen wuerden wir
wohl zu einem solchen Mann fassen!. . . [14 lines] Man darf
nicht denken, dass nur unvernuenftig=und uebelunterrichtete
Leute, an einiger Prediger Tantzen u. Cartenspielen u.
dergleichen Anstos naehme; man dar nicht denken, das sey nur
ein zufaellig genommenes, nicht aber ein gegebenes und
muthwillig verschuldetes Aergernis. . . [12 lines] Mir sind
auch Exempel bekannt, die da, ob sie wohl in ihrem Leben
nicht auf der Bahn des wahren Christenthums wandelten, ob
sie wohl bey gesunden Tagen, das Cartenspiel und Tanzen der
Feldprediger zu billigen schienen, auf ihrem Krankenlager
dennoch eine starke Widrigkeit hatten, einen solchen Mann
vor sich zu lassen. . . [31 lines]
|