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PB.760.003
6 Jun 1760:11,12,21 (242)
Fortsetzung des Briefs welcher in den vorigen Zeitungen ist
angefangen worden. . . [23 lines] Ich weiss wohl und gestehe
es gerne zu, dass dergleichen Prediger, welche sich in diese
Lebens=art der sinnlichen Vergnuegungen zu tantzen, spielen
und dergleichen einflechten, nicht allemahl solches mit
bosshaften Herzen thun. Vielmehr haben sie wohl eine Absicht
des geselligen Wesens und einer nach ihrer Meinung erlaubten
Wohlgefaelligkeit. . . [17 lines] Und selbst diejenigen
welche ihn theils mit Ernst noethigen, theils nur versuchen,
halten ihn hernach veraechtlich. Er wird recht nach den
Buchstaben, ein Liedlein. Er verliehret allen Respect. . .
[17 lines] Gesetzt aber, man koennte durch Cartenspiel,
durch Tanzen und dergleichen, der Menschen Wohlgefallen
erreichen, so muesse uns doch das Gewissen beunruhigen, wenn
wir daran daechten, dass man warhaftig bey einer solchen
Menschen=Gefaelligkeit Christi Knecht nicht seyn kann. . .
[29 lines] Und da kann ein Feldprediger eine wahre
Geselligkeit haben, und braucht sich gar nicht zum
Kartenspiel, zum Tanzboden und zum Comoediensaal zu
erniedrigen. . . [5 lines] Und was meynen Sie wohl, zu was
fuer einer Classe gehoeren des Predigers Cartenspiele,
Taentze, Comoedienbesuche, und lustige Schwanke bey dem
sogenannten Gesundheitstrinken? Zu welcher Classe gehoeren
diese? Urtheilen Sie selbst!. . . [44 lines]
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